Aus dem Vorwort
So der Titel des aus Mitteln des Lokalen Aktionsplans Köln geförderten Programms im Rahmen des beim Bundesfamilienministerium angesiedelten Programms »Vielfalt tut gut«. Die spontane Reaktion ist, wieso? Haben die Mülheimer ihre NS-Vergangenheit so gut versteckt, dass sie bisher niemand entdeckt hat? Oder hat bisher noch niemand danach gesucht?
Der Artikel über die Chroniken und Jubiläumsschriften Mülheimer Schulen, Gemeinden. Organisationen und Einrichtungen gibt Auskunft darüber, dass sowohl gesucht, wie auch entdeckt wurde – in unterschiedlichster Weise, aus unterschiedlichem Blickwinkel. Wir waren selbst erstaunt, wie wir in dem Projekt, anstatt in seinem Verlauf von einem Jahr zu ermüden, immer neue, interessante Einsichten entdeckten.
Und als wir im Laufe der Vorbereitungen auf das folgende Zitat von Precht aus einer Solinger Erinnerungsbroschüre stießen, wussten wir warum:
»Erinnern, Eingedenken des Vergangenen ist keine einmalige Sache, sondern ein ständiger Prozess. Und jede Generation muss sich aufs Neue damit auseinandersetzen, immer wieder. Auch wenn die Fakten bekannt sind, die Bilder, die Dokumente, sie muss es – mit Goethe gesprochen – erwerben, um es zu besitzen. Die Vergangenheit bleibt sonst leblos und unwirksam. Erinnern kann man nicht delegieren, man kann es nur selbst tun. Es ist eine Holschuld und eine Bringschuld zugleich: Eine Holschuld, die wir unserer Elterngeneration abfordern müssen, eine Bringschuld, da wir sie weiterreichen sollten an unsere Kinder und Enkel.«
Richard David Precht, aus dem Vorwort von »Wir haben sie nie wieder gesehen«, Frankfurt 2009
Lesen Sie weiter in der Broschüre »Köln-Mülheim in der NS-Zeit«. Sie kann hier als Ganzes heruntergeladen werden:
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